Das JKMT bringt neuen Wind in junges Musiktheater
Oper trifft auf Baustellenflair – Rebecca Gärtner im Interview
© JKMT
Oper trifft Baustellenflair – Das Junge Kollektiv Musiktheater bringt frischen Wind nach Karlsruhe
Von außen mag die Oper manchmal wie ein Relikt vergangener Tage wirken: kostspielig, elitär und mit einem festgefahrenen Rollenbild. Dass es auch anders geht, beweist das Junge Kollektiv Musiktheater (JKMT) – ein ehrenamtlicher Verein aus jungen Musikbegeisterten mit Sitz in Karlsruhe, der sich dem Ziel verschrieben hat, Musiktheater neu zu denken. Das JKMT bringt frische Perspektiven auf klassische Stoffe, mit beeindruckender Konsequenz: kostenlos, unkonventionell und mit einer großen Portion Herzblut.
Rebecca Gärtner, Studentin an der Hochschule für Musik Karlsruhe und Mitglied im JKMT, gab uns im Gespräch spannende Einblicke in die Arbeit dieses besonderen Karlsruher Vereins.
Stellen Sie sich doch einfach selbst vor, Frau Gärtner.
Hallo, ich bin Rebecca Gärtner und studiere hier im 6. Semester Musiktheaterregie. Über den Regiestudiengang bin ich auch in das Junge Kollektiv Musiktheater reingekommen, kurz JKMT. Das JKMT gibt es seit 2018 und unser Ziel ist es, cooles, neues, junges Musiktheater in die Stadt Karlsruhe und an ungewöhnliche Orte zu bringen. Wir sind auf die Mithilfe von allen Leuten angewiesen oder auch auf die Ideen und Bereitschaft, sich mit einzubringen. Engagement spielt also eine wichtige Rolle.
Wie finanziert sich denn das JKMT?
Wenn wir ein neues Projekt starten, schreiben wir Förderanträge bei der Stadt Karlsruhe oder auch bei größeren Unternehmen. Unsere Aufführungen sind alle kostenlos, weil wir die Barriere teurer Karten für junge Menschen einfach raushaben wollen. Am Ende der Vorstellung gibt es eine Spendenbox. Zusätzlich haben wir im November 2024 den IBK Förderpreis gewonnen. Das ist ein Preis für neues Musiktheater. Wir haben 10.000 Franken gewonnen, was natürlich toll ist, um sich finanziell über Wasser zu halten.
Jetzt wird schon wieder fleißig geprobt und was ist denn Ihre nächste Aufführung?
Diesen Sommer werden wir eine Operette spielen und zwar die „Polnische Hochzeit“ von Josef Bär.
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Sie definieren Bühne ganz neu, nutzen verschiedene Orte und beziehen das Publikum sogar mit ein. Wo findet dieses Jahr die Premiere statt?
Dieses Jahr werden wir wahrscheinlich in einem Hotel spielen. Aktuell wird dieser Raum noch gebaut. Das heißt, wir wissen auch bis jetzt noch nicht, was passiert, ob Ende im August da eine Baustelle steht oder nicht. Auf der anderen Seite ist auch das für uns kein Problem, denn wir haben schon an ganz anderen Orten gespielt. In alten Lagerhallen oder sogar in einem Techno-Club. Wir kriegen das hin, das auch auf einer Baustelle zu spielen!
Was ist für Sie das Besondere am JKMT und vielleicht der Antrieb für solche Projekte?
Erst einmal ist es toll, so eine künstlerische Freiheit zu haben. Ich bin der Meinung, dass man im Studium sehr viel ausprobieren sollte. Die Möglichkeit zu haben seine kreative Freiheit zu nutzen und wie auf einem Spielplatz zu spielen.
Für Gärtner persönlich ist das JKMT ein Ort der künstlerischen Freiheit und Gemeinschaft: „Ich glaube, man sollte im Studium alles ausprobieren dürfen. Und hier darf ich das.“ Diese Offenheit und Neugier sind es, die das Projekt so besonders machen, für alle, die teilhaben. Und für Karlsruhe, das dadurch um eine lebendige, junge Kulturbewegung reicher ist.
"Opern sind einfach geil und ich kann nicht die Einzige sein, die das cool findet!"
Info! Die Premiere findet am 20.08. statt, mehr Infos gibts es auf der JKMT Website.