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Junger Kulturkanal

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ESC-Songs: Zwischen Herzschmerz und Heiligenschein

ESCape mit Bennet und Tabita - Vol. 8

Von Tabita Prochnau und Bennet Leitritz am veröffentlicht.

Der Eurovision Song Contest rückt immer näher. Kein Wunder also, dass mittlerweile alle Länder ihren Beitrag für Turin festgelegt haben. Die meisten Länder legen ihre Beiträge übrigens in einer nationalem Vorentscheid-Show fest - in einem Art Mini-ESC im eigenen Land.. Nachdem wir uns fast alle Vorentscheide näher angesehen haben, bleibt nun nur noch ein Land übrig, das seinen Beitrag für den ESC per Vorentscheid gewählt hat: Schweden. In der restlichen Reise besuchen wir also Länder, die allesamt ihre Songs einfach nur intern und ganz ohne einen Vorentscheid ausgewählt haben. Jede Woche, immer Dienstags, 18 Uhr, nehmen wir euch mit auf eine Reise: einen ESCape raus aus dem tristen Alltag und mitten hinein in die bunte Welt des ESCs. Dieses Mal geht's einmal quer durch die Welt: von Armenien und Aserbaidschan über die Schweiz und Österreich bis hin zu Großbritannien und Belgien. Und noch viele Stationen mehr. Zu Beginn heißt es aber: "Achtung die Schweden kommen!"

Und hier kommt sie: Vol. 8 der ESCape-Reihe

Schweden

Gewinnerin Cornelia Jakobs mit "Hold me Closer"

Ein Song über eine zerbrechende Liebe - der erwartet uns dieses Jahr aus Schweden. Cornelia Jakobsdotter Samuelsson alias Cornelia Jakobs singt mit rauchiger und zerbrechlicher Stimme über das Ende einer Beziehung. Gemeinsam mit ihrer sehr reduzierten Performance (sie steht völlig alleine auf der Bühne, es passiert nicht viel) landet sie auf Platz 3 der Publikumslieblinge. Für den Sieg reicht es aber trotzdem: die Jury setzt die 30-Jährige nämlich auf Platz 1.

Bennets Mitfavoritin Faith Kakembo mit "Freedom"

Armenien

Rosa Linn mit "Snap"

Nach einem Jahr Pause ist Armenien nun wieder beim ESC dabei. Den diesjährigen Beitrag hat das Land, bzw. der Sender ARMTV, dieses Mal intern ausgewählt. Die Wahl viel auf die 21-Jährige Rosa Kostandyan alias Rosa Linn. In ihrem Song "Snap" singt sie, wie der Name schon sagt, vom Schnipsen. Nach einer Trennung brachten sie Menschen auf die S(ch)napsidee, doch einfach zu schnipsen, damit der Herzschmerz vorüber geht. Dass dieses per Knopfdruckprinzip nicht funktioniert, stellt Rosa Linn in ihrem Song fest. Sie schnipst "one, two..." und noch öfter, aber der Kummer über die zerbrochene Beziehung verschwindet nicht. Dabei klingt "Snap" nach keiner herzzerreißenden Ballade, sondern nach einem entspannten Lagerfeuer-Song, den das Mädchen von Nebenan singt. Der mittelschnelle Popsong erinnert dabei an "Little Talks" von Of Monsters and Men. Ihren Song, hat Rosa Linn übrigens zum Teil mitproduziert.

Belgien

Jérémie Makiese mit "Miss You"

Er ist 20 Jahre jung und eigentlich Fußballer beim belgischen Zweitligisten Excelsior Virton. Nebenher studiert Jérémie Makiese Geologie, 2021 hat er "The Voice Belgique" gewonnen. Bald soll er aber diese Bühne gegen eine viel größere tauschen: Jérémie ist nämlich auch der intern ausgewählte ESC-Act für Belgien. Da die belgische Saison der Zweitliga erst vor knapp zwei Wochen endete (13. April), bleiben dem 20-Jährigen nun nur noch drei Wochen zur Vorbereitung. Sicherlich fangen die Belgier aber nicht erst nach dem Ende der Fußballsaison an, Jérémiefit für den Songcontest zu machen. Immerhin wurde der Belgier mit kongolesischen Wurzeln bereits im September 2021 als ESC-Act ausgewählt. Welches Lied er beim ESC singt, steht allerdings erst seit ein paar Wochen fest. Mit "Miss You" fiel die Wahl auf eine sehr soulig-gesungene Ballade.

Georgien

Circus Mircus mit "Lock Me In"

"Schließ mich ein". Welch schöner Titel für Georgiens ESC-Beitrag. Bei dem Künstlerkollektiv Circus Mircus (übrigens genauso anonym wie die norwegischen Subwoolfer) ist Name Programm. Der Song besteht aus ganz wild gemixten Teilen, die sich sehr unterscheiden. Im Allgemeinen klingt "Lock Me In" aber einfach nach Progessive Rock, also Rock der sehr avantgardisch und experimentell ist (etwa wie der 70er Kraturock-Titel "Spoon" von Can). Bei Circus Mircus mischen sich Synthesizer-Sounds und Elektro-Weltraum-Klänge mit repetitiven Stimmeffekten. Und voilà: das Zirkusprogramm ist fertig.

Aserbaidschan

Nadir Rustamli mit "Fade To Black"

Im Januar hat Nadir Rustamli die Show "The Voice of Azerbaijan" gewonnen. Nun soll der 22-Jährige das Land auch beim ESC in Turin vertreten. Und zwar mit der dramatischen Ballade "Fade To Black". Wird er beim ESC damit ins Schwarze treffen? Die Ballade trägt sehr schön, hat aber sehr hohe Tonhöhen und Intervalle. Schafft Nadir Rustamli es auch, den Song live auf der Bühne, sauber zu singen?

Schweiz

Marius Bear mit "Boys Do Cry"

In den letzten Jahren konnte die Schweiz beim ESC große Erfolge verzeichnen: Luca Hänni erreichte 2019 den vierten Platz, Gjon's Tears zwei Jahre später den dritten. Nun geht Marius Bear für die Schweiz an den Start. Der 28-Jährige kommt  gebürtig aus Kanada, lebt aber in Deutschland. Eigentlich ist er Baumaschinenmechaniker, seit 2017 studiert er aber Musikproduktion in London. 2019 bekommt er zudem beim Schweizer Musikpreis den Titel "Best Talent". Fragt sich jetzt nur, ob Marius Bear mit seiner Ballade "Boys Do Cry" den Schweizer Erfolg halten kann. Sein Song behandelt zumindest ein sensibles Thema: Jungs weinen auch, und es ist gut, Gefühle zuzulassen. Und damit tritt er zumindest emotional auf jeden Fall in die Fußstapfen seines Vorgängers Gjon's Tears.

Österreich

LUM!X & Pia Maria mit "Halo"

Aus Österreich erwartet uns dieses Jahr ein Heiligenschein. Davon singt zumindest die 18-Jährige Pia Maria. Für technische Untermalung sorgt DJ und Musikproduzent LUM!X. Bürgerlich heißt er Luca Michlmayr. Und mit seinen gerade einmal 19 Jahren gehört er zu den erfolgreichsten Künstlern Österreichs. Für seine Musik erhält er Gold- und Platinplatten, wie etwa für den 2020er Song "The Passenger (LaLaLa)". Und auch beim ESC ist der Song von LUM!X und Pia Maria sehr beliebt. Offen bleibt aber, ob das junge Duo vor allem gesanglich den Upbeat Electro-Dance Song auch auf der ESC-Bühne erfolgreich rüber bringen kann. Uns erinnert Pia Marias Stimme und LUM!Xs Sounds auf jeden Fall an Radiohits wie die von Ava Max oder Dua Lipa.

Griechenland

Amanda Georgiadi Tenfjord mit "Die Together"

Sie sieht aus wie die neuseeländische Sängerin Lorde, ist aber eigentlich keine Sängerin, sondern Medizinstudentin. Amanda Tenfjord kommt aus Griechenland, zog aber mit ihren Eltern nach Tenfjord in Norwegen. Das erklärt auch ihren Künstlernamen, mit dem sie übrigens ziemlich erfolgreich ist. Mit ihrem Song "Then I Fell In Love" landete sie etwa in den norwegischen Top-10-Charts und ihr Song "Troubled Water" war Soundtrack in der Netflixserie "Spinning Out". Die 24-Jährige absolviert ein Praktikum in einer Spezialklinik für Corona-Patienten. In ihrem ESC-Song "Die Together" geht es aber vielmehr um das Ende einer Beziehung. Die 24-Jährige singt in dieser Ballade zu Beginn nahezu a capella. Wird Amanda es schaffen, einen der Musik entsprechenden intimen Moment beim ESC zu kreieren?

Großbritannien

Sam Ryder mit "Space Man"

Mit diesem Briten geht es ab in den Weltraum: der TikTok-Star Sam Ryder will beim ESC mit der Nummer "Space Man" überzeugen. Und dafür ist ihm scheinbar keine Stimmlage zu weit. Bei Sam geht es überzeugend hoch hinaus, die Wechsel zwischen hoch und tief, zart und rockig, gelingen ihm gesanglich hervorragend. Und damit kommt der 31-Jährige mit den langen blonden Haaren (wahlweise auch im Männerdutt) seinen Vorbildern Freddie Mercury und Elton John musikalisch recht nahe. Tabita muss sich an den Song erst noch gewöhnen, Bennet ist ziemlich begeistert. Aber was sagt das Publikum und die Jury beim diesjährigen ESC?

Zypern

Andromache mit "Ela"

Für Zypern geht dieses Jahr Andromache Dimitropoulou an den Start. Die 27-Jährige will auf der ESC-Bühne mystischen Folklore-Pop zum Besten geben. Diese Musikrichtung gefällt Andromache besonders gut. Um den mystischen Effekt zu verstärken, singt sie sogar auf Englisch und Griechisch. Ob sich die "The Voice of Greece"-Teilnehmerin von 2015 auf der Bühne genauso feenhaft insziniert wie im Musikvideo? Ihr zuzutrauen wäre es und zuihrem mal mehr balladigen und mal mehr Tempo-Song würde es auf jeden Fall auch passen.

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