"Women in Cars"
James Francis Gills Kunst auf der art-Messe

© Tabita Prochnau
Frauen in Autos – das klingt nach einem unkreativen Titel, der zwei Objekte männlicher Vorliebe miteinander verknüpft: Autos und Frauen. Künstler James Francis Gill hat genau das aber zum Thema einer ganzen Serie gemacht, die nun ihr 60. Jubiläum feiert. Und tatsächlich einen emanzipatorischen Ansatz hat. Kommt mit auf die art-Messe in Karlsruhe und erfahrt was hinter den „Women in Cars“ steckt.
Die Frau hinter der Scheibe
Das Hollywood der 1960er Jahre bestimmten Stars wie Marilyn Monroe, Audrey Hepburn oder Natalie Wood. Sie alle wurden von Paparazzi abgebildet, vor allem, wenn sie gerade dabei waren, aus dem Auto auszusteigen. Diese Bilder landeten in Magazinen und begeisterten Menschen weltweit. Doch was auf all diesen Bilder stets verborgen blieb, war die Frau hinter der Scheibe: die Person, die noch nicht aus dem Auto ausgestiegen war, die echt und ganz sie selbst war – und die tatsächlich fröhlich, traurig, oder gelangweilt war.






"Woman in Cars" auf der art-Messe: ein paar Eindrücke. Fotos von Lilly Timme.
Und genau diese „echte“, sonst verborgenen, Frauen wollte James Gill in seinen Gemälden darstellen. Ted Bauer, Gründer und CEO der Galerie Premium Modern Art, erzählt, was hinter dem scheinbar oberflächlichen Thema „Frauen in Autos“ steckt:
Die "Women in Cars" von Heute
1962 begann Gill, berühmte Frauen hinter der Autoscheibe darzustellen. 60 Jahre später greift er seine Serie „Woman in Cars“ wieder auf: heraus kommen 26 weitere Leinwandarbeiten, die moderner und zeitgemäßer sind. Die Frauen haben sich verändert, sie wirken emanzipierter. Ebenso hat sich auch Gills Technik weiterentwickelt: die Autos haben zum Teil eine autolackähnliche Farbanmutung. Ted Bauer weiß genau, worin sich die „Women in Cars“ der 60er von Gills heutigen Arbeiten unterscheiden:
Die Frau im Auto und ihr Geheimnis
Das Besondere: die Gesichter der Frauen stehen in Gills Arbeiten stets im Vordergrund, das Auto ist nur der Rahmen, in dem sich die Frau befindet. Mal blicken die Frauen direkt in die „Kamera“, mal wissen sie nicht, dass sie beobachtet werden, ihr Blick ist abgewandt. Was oder wer mit den Frauen im Auto sitzt, wohin sie gleich gehen werden und in welchem emotionalen Zustand sie sind, das alles lässt der Künstler dem Betrachter frei, selbst zu interpretieren:
Gills „Women in Cars“ sind ein Beispiel für Vielfalt und Beständigkeit. (…) Sie sind geheimnisvoll und dennoch kommunikativ. Still wenn es sein muss und laut, wenn wir es nicht erwarten. Sie sind nicht brav, sondern wo es sein muss, frech, unartig und vorlaut.
Mehr zum Künstler erfahrt ihr hier. James Gill, seine "Women in Cars" und zahreiche Werke anderer Künstler könnt ihr noch bis Sonntag auf der art-Messe in Karlsruhe begutachten. Ein Tagesticket kostet 23 Euro, ermäßigt 19 Euro.