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Frühstücksmusik Freitag

CONTRALTO und die Chancen für Altistinnen

Ein Interview mit Prof. Anneliese Fried

© Maria Stockmann

Von Maria Stockmann am veröffentlicht.

Davon kann man als junge Sängerin nur träumen.– Anneliese Fried

Anneliese Fried hat an der Hochschule für Musik Karlsruhe (HfM) studiert und war Sängerin am badischen Staatstheater. Mit ihrem Stipendium CONTRALTO soll alle zwei Jahre eine Alt-Studentin der HfM ausgewählt werden, die für zwei Spielzeiten einen Vertrag als Solistin am Badischen Staatstheater erhält. 

Maria Stockmann: Wie war Ihr persönlicher Weg an die Oper?

Anneliese Fried: Alle meine Lehrer der Opernschule waren Mitarbeiter vom Badischen Staatstheater. Als es 1976 eine Neuinszenierung vom Ring gab hat mein Professor ein Vorsingen für mich organisiert und ich durfte Grimgerde in der Walküre singen. Das war mein Debüt. Und dann habe ich jede Spielzeit andere kleinere Rollen bekommen. Das ist ein Gut. Davon kann man als junge Sängerin nur träumen. Wenn man wirklich mit den Profis vom Theater zusammenarbeitet und sich behaupten muss. Davon lernt man unglaublich.

Sie beschreiben eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und dem Badischen Staatstheater. War das auch der Denkanstoß für das Stipendium?

Zehn Jahre lang habe ich an der HfM eine umfassende Ausbildung genossen. Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der HfM wollte ich etwas zurückgeben. Es sollte genauso praxisnah sein, wie mein Studium. Darum hatte ich die Idee ein Stipendium auszuschreiben. Das funktioniert so, dass sich eine Absolventin oder in einem hohen Semester studierende Altistin bewerben kann. Das Vorsingen ist auf der großen Bühne im Staatstheater, weil es wichtig ist auch diese Erfahrung zu machen. Dann legen wir die Partien fest, mit denen sie sich weiterentwickeln kann. Die Stipendiatin kann dann zwei Spielzeiten arbeiten und wird schon wie eine Sängerin behandelt und nicht mehr wie eine Studentin.

Warum soll es gerade eine Altistin sein?

Eine Altistin (ital. Contralto) repräsentiert ein sehr seltenes Stimmfach, das förderungswürdig ist. Sie wird in vielen Opern gebraucht, hat aber selten spektakuläre Rollen. Interessante Aufgaben finden sich in der Konzert- und Oratorienliteratur. Aber durch die Forschung im Bereich der historischen Aufführungspraxis, die sehr wichtig war und die Weiterentwicklung des Countertenor-Faches [Anm. der Redaktion: Männer, die mit der Kopfstimme sehr hoch singen können] wurden Altistinnen weniger für Barockmusik angefragt. Denn ursprünglich wurden damals auch die Alt-Stimmen von Männern gesungen. Grundsätzlich muss man auch die Altistinnen ermutigen; man muss ihnen klar machen, dass dieses seltene Stimmfach ein kostbares ist.

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